Was ist unsere Story? Workshop zum Marketing von Mischkulturprodukten
05.06.2024
Mischkultur ist ja schön und gut – gut für den Boden, schön für die Umwelt, die Pflanzengesundheit und auch die Backqualität. Aber was sind eigentlich die Mechanismen dahinter? Welche Effekte hat die Vielfalt auf dem Acker? Und ist das nicht alles zu kompliziert für die Kundschaft in der Bäckerei?
In Witzenhausen trafen sich die VORWERTS-Partner*innen aus Back- und Mühlenhandwerk, um diese und noch viel mehr Fragen zu diskutieren. Betriebsleiterinnen und Geschäftsführer genauso wie Verkaufspersonal und Kundinnen erarbeiteten gemeinsam mit dem Team der Uni Kassel in dem 2-tägigen Workshop eine Strategie und ein erstes Konzept, um im nächsten Jahr die Produkte aus Mischkulturweizen zu bewerben und die erste VORWERTS-Backkampagne zu unterstützen. Wertvolle Hilfe kam dabei von einer Illustratorin und Grafikdesignerin.
Gemeinsam forschen, gemeinsam wachsen
Es war ein Prozess des gemeinsamen „Voneinander-Lernens“. Insbesondere Kundinnen und Bäcker, schätzten die Informationen zum Anbau von Mischkulturen und inspizierten begeistert die Weizen-Erbsen-Gemenge im Feld. Das Team der Forschenden wiederum bekam wertvolle Einblicke in die Praxis der Mühlen und Bäckereien. Und unschätzbar war der Austausch über die Bedürfnisse und persönlichen Einstellungen von Kund*innen sowie den alltäglichen Kundenkontakt. Alle zusammen profitierten von der fachlichen Expertise der Designerin, die sich auch persönlich in die Konzeptarbeit einbrachte.
Wichtige Schlüsse der Gruppe waren am Ende: Ja, die Mischkultureffekte sind extrem komplex, aber so ist eben die Natur. Und scheinbar einfache Lösungen für komplizierte Herausforderungen haben lange genug neue und größere Probleme geschaffen. Außerdem sollten die Verbraucher*innen nicht unterschätzt werden. Einigkeit bestand darüber, dass die Kundschaft intellektuell durchaus herausgefordert werden dürfe. Allerdings, so das Fazit, sollte die Ansprache nicht mit dem erhobenen Zeigefinger erfolgen. All die Krisen machten schon genug schlechte Laune, da sollte den Menschen lieber eine positive Stimmung vermittelt und die Möglichkeit gegeben werden, aktiver Teil einer Lösung zu sein.
In einer kleineren Arbeitsgruppe werden nun in den nächsten Monaten konkrete Marketingmaterialien entworfen. Hierbei fiel die Entscheidung auf die Produktion von bedruckten Brottüten, Plakaten bzw. Aufstellern sowie „Regal-Wobblern“, die Aufmerksamkeit am Brotregal erzeugen sollen. Diese Materialien werden rechtzeitig vor Beginn der Backkampagne im Februar 2025 produziert und vorgestellt.
Torsten Siegmeier