Workshop zur Reinigung/Trennung von Weizen-Erbsen Gemenge

07.11.2023

Um zusammen geerntete Mischkulturen von Weizen und Körnerleguminosen als Speiseware zu vermarkten, ist eine Trennung der Gemengepartner unerlässlich. Wie das technisch möglich und mit welchem Aufwand das verbunden ist, haben Praktiker*innen, Experten und Forscherinnen gemeinsam beim ersten VORWERTS-Workshop erörtert.

Im Fall der Mischkultur von Weizen mit Erbsen sind halbe und gebrochene Erbsenkörner im Erntegut die größte Herausforderung. Erbsenbruch ist in Form und Größe den Weizenkörnern sehr ähnlich, so dass eine Trennung mit gängigen Verfahren (Sieb, Trieur, Tischausleser) als schwierig gilt und teure elektronische Sortiertechnik erforderlich sein könnte.

Herausforderung Erbsenbruch?

Erste Tests und Praxiserfahrungen der Teilnehmer*innen bestätigen zwar, dass halbe Erbsen besondere Aufmerksamkeit benötigen. Gleichzeitig wurde aber auch betont, dass der Aufwand nicht überschätzt werden sollte. So ermöglichten schon einfache Maßnahmen, wie die Verwendung von Rundlochsieben statt der gängigen Schlitzsiebe, eine effiziente Abscheidung von halben Erbsen und damit eine sehr gute Sortierleistung bereits in der Vorreinigung, berichtet Manfred Kellner von der Esmühle, Schimberg. Der Besatz mit Erbsenteilen im gereinigten Weizen konnte so in allen hier vorgestellten Fällen auf unter 3% reduziert werden.

Foto-optische sogenannte Farbsortierer sind zwar auf landwirtschaftlichen Betrieben unüblich, kommen aber bei der Verarbeitung von vorgereinigtem Getreide in Mühlenbetrieben routinemäßig zum Einsatz. Mithilfe von farblichen Unterschieden werden hier computergesteuert per Luftdruck Fremdkörper wie z.B. Erbsenteile aus dem Getreide „rausgeschossen“. Laut Experte Tilman Barthel (Ingenieurbüro Barthel, Dresden) kommen selbst ältere Modelle, die es häufig schon gebraucht zu kaufen gibt, ohne weiteres mit Erbsenbruch klar.

Egal ob die alte Saatgutreinigung oder ein Echtfarbausleser zum Einsatz kommt, vieles beim Reinigungserfolg, da sind sich die Teilnehmer*innen einig, hänge auch von der Erbsensorte ab. Wie groß das Erbsenkorn sei und wie bruchfest? Aber auch farbliche Unterscheidbarkeit zum Weizenkorn (es gibt sehr helle oder dunkle Erbsensorten) erleichterten die Trennung. Und natürlich hänge viel vom Anteil der Erbsen in der Mischung ab. Und der ist eben, so wie das Wetter, in jedem Jahr anders.

Im VORWERTS-Projekt werden nun nach der kommenden Ernte auch der Aufwand und die Kosten der Reinigung unter realen Bedingungen erhoben.

Torsten Siegmeier