Gemeinsam Forschen, gemeinsam Wachsen: Weizen-Erbsen-Mischkultur entlang der Wertschöpfungskette
01.02.2024
In den Wertschöpfungsketten des VORWERTS-Projekts finden intensive Diskussionen und Austausch der Partnerbetriebe statt. Anbau, Ernte, Aufbereitung und Verarbeitung von Weizen-Erbsen-Mischkultur wollen organisiert, das Handling, die Mengen und die Logistik abgesprochen werden. Und zusätzlich müssen auch noch an vielen Stellen Proben für die Forschung genommen werden.
Im Praxisversuch werden in den landwirtschaftlichen Betrieben nicht nur Weizen-Erbsen-Mischkulturen sondern auch die beiden Reinkulturen auf jeweils 0,5 Hektar angebaut. Jeder Betrieb kann hier selbst entscheiden, ob im Herbst oder im Frühjahr ausgesät wird. Die jeweiligen Sorten werden allerdings – für eine bessere Vergleichbarkeit – von der Uni Kassel vorgegeben (Winterweizen/-erbse: Wiwa/Fresnel; Sommerweizen/-erbse: Carusum/Protecta). Die Feldbestände werden während der Anbausaison mehrfach untersucht und alle Erntedaten am Jahresende verglichen. Sind die Mischkulturbestände weniger von Krankheiten betroffen? Wieviel Ertrag liefert die Mischkultur gegenüber den Reinkulturen? Kann so mehr Gesamtertrag erzielt werden (Landnutzungseffizienz)? Wie stark schwanken die Erträge? Liefern Mischkulturen verlässlichere Mengen und stabilere Backqualitäten? Kann die Mischkultur mit Erbsen bessere Backqualitäten erzeugen? All diese Fragen werden im VORWERTS-Projekt untersucht und beantwortet.
Lohnt sich Mischkultur?
Wichtig für die Praxistauglichkeit ist aber natürlich die Frage: Lohnt sich Mischkultur? Der (Mehr-) Aufwand von Ernte, Reinigung und Trennung wird erfasst, betriebswirtschaftlich ausgewertet und mit der Reinkultur verglichen. Insbesondere der Aufwand der Reinigung/Trennung wird genau unter die Lupe genommen. Wie schwierig ist es Erbsenbruch aus dem Weizen herauszureinigen? Wie ändern sich die Anforderungen bei höheren Anteilen von Erbsen im Gemenge?
Je nach Region sind die Wertschöpfungsketten ganz unterschiedlich strukturiert und organisiert. Es gibt Landwirte im Projekt die den Weizen mahlfertig reinigen und direkt an die Vollkornbäckerei liefert, die diesen dann eigenständig vermahlt. In anderen Fällen wird das Getreide an die Mühle geliefert, die dann verschiedene Mahlerzeugnisse (Vollkorn oder Typen) liefern kann. Teilweise übernehmen auch spezialisierte Erfasser die Trennung und Reinigung, bevor das Korn dann an die Mühle geliefert wird. Möglichst viele unterschiedliche Szenarien werden nach der ersten Ernte im Herbst untersucht, um so die Aussagekraft der Projektergebnisse zu verbessern.
Torsten Siegmeier